Wie ChatGPT und andere KIs die Medienarbeit verändern

„Wie sieht so ein Tag in der Zukunft einer Medienfrau aus?“ – Mit dieser Frage leitete Kommunikationsstrategin Claudia Kanz den Abend mit der Überschrift „ChatGPT und künstliche Intelligenz: Die dunkle Bedrohung?“ ein. Antwort gab sogleich ein KI-generiertes Video. Die von teils irritierendem Stockmaterial begleitete Computerstimme konnte das Plenum der Medienfrauen nicht überzeugen. Das abschließende KI-generierte Bild von einer kleinen Gruppe Businessfrauen mit verzerrten Gesichtern konnte daran auch nichts ändern und sorgte für einige Lacher. Claudia Kanz aber hatte damit das Interesse geweckt und die volle Aufmerksamkeit für den Abend gewonnen.

Kanz ist nicht nur Kommunikationsstrategin. Auch ist sie Unternehmerin und Eigentümerin der Werbeagentur nikoshimedia genauso wie Art-Direktorin, Projektmanagerin und Organisatorin des KI-Stammtischs in Salzburg. Für ihre Arbeit macht sie sich regelmäßig die neuesten Angebote künstlicher Intelligenzen zunutze. Ihr Wissen zu diesem brandaktuellen Thema teilte sie am Abend des 19. April 2023 im Coworking Salzburg mit den interessierten Salzburger Medienfrauen.

Wir erfuhren, welche künstlichen Intelligenzen uns jetzt schon in unserem Arbeitsalltag unterstützen können. So vermögen wir KI-Tools gezielt für bestimmte Tätigkeiten einzusetzen, um unsere eigene Arbeitsleistung und Kreativität für spannendere und herausfordernde Aufgaben zu nutzen. Beispielsweise transkribiert Whisper ganze Interviews und spart der Nutzerin dadurch viel Zeit.

Claudia Kanz erklärte außerdem unterhaltsam und praxisnah, wie wir bei ChatGPT richtig Aufgabenstellungen eingeben, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, auf welchem Stand ChatGPT und andere künstliche Intelligenzen derzeit sind und welche Fortschritte wir in den nächsten Jahren erwarten dürfen. „Was uns aber nicht erspart bleibt: Das Ergebnis der KI noch einmal selbst zu überarbeiten“, weiß die Vortragende. „Die KI kann uns zwar eine super Basis bieten, aber das Finetuning müssen wir immer noch selbst übernehmen. Die individuelle Finesse kann nicht ersetzt werden.“

Besonders viel Spaß hatten die Frauen beim gemeinsamen Erstellenlassen einer Illustration mit Midjourney. Aufgabe: Erstelle ein Bild einer Medienfrau. In mehreren Schritten wurde gemeinschaftlich weiter getüftelt und angewiesen: „Ein bisschen fülliger darf die Dame gerne sein“, „und die Vorschläge sind alle so jung – probieren wir mal, ob die KI auch Frauen um die 50 Jahre kann“. So wurde auch eine der Schwächen von künstlicher Intelligenz deutlich: Frauen mittleren Alters finden selten in der medialen Öffentlichkeit statt. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit derzeit noch höher, dass künstliche Intelligenzen bei der Frage nach einer Frau eher eine jüngere Frau darstellen.

Insgesamt verbrachten die Medienfrauen mit Claudia Kanz einen kurzweiligen, informativen und unterhaltsamen Abend zum Thema ChatGPT und künstliche Intelligenzen. Wir stellten fest, dass es sich ganz und gar nicht um eine dunkle Bedrohung handelt, sondern dass hinter den derzeitigen Angeboten echte Chancen liegen – auch wenn zumindest in Sachen Video und Abbildung von Frauen mittleren Alters noch einiges an Verbesserungspotenzial vorhanden ist.