Was die Buchstaben Alpha, Z, X, Y mit den Babyboomern zu tun haben und welche Auswirkungen das auf die Generationenfrage hat, verdeutliche in überaus launiger Art Susanne Vietz den 30 interessierten Medienfrauen.

Ihre Fähigkeit sich für junge Menschen einzusetzen wurde ihr Beruf, ihre Bezeichnung Generationenübersetzerin & Expertin für Lehrlingsausbildung, Trainerin und psychologischer Coach. Die Vorurteile und die damit verbundenen Konflikte zwischen Lehrlingen und Ausbilder:innen kennt sie wie ihre eigene Westentasche.

Der Vortrag startete mit Aussagen über die negativen Berichterstattungen von Jugendlichen.
Das Phänomen ist jedoch nichts Neues, schon Sokrates kritisierte damals die Jugendlichen: „Die Jugend hat schlechte Manieren, verachtet Autorität, hat keinen Respekt vor den Älteren und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“
Aber sind sie wirklich faul, desinteressiert und wollen nicht mehr arbeiten?

Susanne Vietz brennt für dieses Thema, sie klärt auf, übersetzt und zeigt was in den Köpfen der Jugend vorgeht, fordert Verständnis ein.

Jede Generation ist die Antwort auf die vorherige Generation. Und jede Generation ist das Kind ihrer Zeit.

Eine kleine Auflösung des Buchstabensalats:
Babyboomer: 1956 – 1965
Generation X: 1966 – 1980
Generation Y: 1981 – 1995
Generation Z: 1996 – 2009
Generation Alpha: ab 2010

Während die Babyboomer z.B. workaholicer:innen wurden, fertig machen, was sie anfangen, als Kinder leise zu sein hatten, liegen die Vorstellungen der Generation Alpha ganz anders. Sie wollen Rollen aufbrechen, gendern, wollen für die Arbeit nicht die Gesundheit opfern und sind die ersten, die mit KI aufwachsen – nur um nur einen kleinen Ausschnitt zu nennen. Allein bei der Art der Begrüßung zeigt sich etwas überspitzt der Unterschied. Während die Babyboomer erwarten als erste ge- und begrüßt zu werden, fragen sich die Alphas was das soll.

Die Generation X erwartet von den Jüngeren eigenverantwortliches Agieren. Generation Y bekamen Firmenhandys und konnten beruflich alles werden. Generation Z lernte, es ist nicht cool ständig erreichbar zu sein, sie trennen Beruf und Arbeit. Es kann daher sein, dass sie nach der Arbeit nicht mehr auf einen Drink mitgehen möchten.

Wenn 30% mehr Babyboomer in Pension gehen als nachkommen, geht das nicht spurlos an der Gesellschaft vorbei. Die Anzahl der Lehrstellen ist über die Jahre ähnlich gleich, aber es gibt eben weniger Jugendliche. Somit kann ein Jugendlicher heute zwischen fünf Lehrstellen auswählen.

Die Medienfrauen durfte sich nach dem Vortrag aktiv in 3 World-Cafés Runden mit dem „Gelernten“ auseinandersetzen, selber reflektieren und überlegen was ihr Beitrag sein könnte um ein gemeinsames Generationenverständnis zu fördern.

Hier einige Überlegungen:

  • Wir waren alle einmal Kinder und Jugendliche
  • In jeder Lebensphase sind bestimmte Aufgaben zu bewältigen
  • Nicht der Jugend die „Schuld“ geben
  • Wir brauchen allgemein mehr Verständnis für einander
  • Jede/r kann was ändern in der eigenen Bubble
  • Zuhören auf Augenhöhe
  • Ehrliches Interesse
  • Menschlichkeit zeigen

Wer sich intensiver mit der Gehirnentwicklung von Jugendlichen auseinandersetzen möchte, dem empfiehlt Susanne Vietz die 20 minütige Netflix-Serie „Explained – Das Gehirn von Teenagern“.

„Lasst uns die Vorurteile in die Schublade stecken und nicht die Generationen“ so die Botschaft von Susanne Vietz.

Ein überaus inspirierender und interessanter Abend.

Ein herzliches Dankeschön an Bettina Taxer und Medienfrau Manuela Schöpfer von dm dialogicum für die Gastfreundschaft und den Rundgang durch die neuen interaktiven Büroräume in Wals. Um ressourcenschonend zu agieren, hat DM bestehende Flächen genutzt und keine Wiese bebaut. Es arbeiten dort fast 700 Personen, die größte Filiale hat übrigens 16.460 Produkte in den Regalen und die gesamte Koordination geht von Wals aus.

Text: Corona Rettenbacher, April 2024, dm dialogicum