28 Medienfrauen nahmen am Vortragsabend mit Mag. Andrea Kirchtag, Geschäftsführerin des Vereins „Frau & Arbeit“ Anfang Februar teil. Warum verdienen Frauen weniger Geld und worauf gilt es zu achten? Und was können wir für unsere finanzielle Existenzsicherung tun, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Wir starten mit einem Finanzquiz, das uns gleich mal Augen und Ohren öffnet:

  • So benötigten Frauen gesetzlich noch bis 1977 die Zustimmung ihres Ehegatten, um arbeiten zu dürfen.
  • Das durchschnittliche Nettoeinkommen von Frauen im Bundesland Salzburg macht derzeit 1.264 € aus, jenes von Männern beträgt um durchschnittlich 600 € mehr.
  • Dies spiegelt sich dann auch in der Pension wider. Die Durchschnittspension von Frauen in Österreich beträgt 14 x 1.381,- € brutto, jene von Männern 2.278,- € brutto.
  • Frauen verdienen im gesamten Lebenslauf rund 49% weniger als Männer!
  • Der Gender Pay Gap, also das geschlechtsspezifische Lohngefälle, beträgt in Österreich 19-20%! Und übrigens, Österreich zählt nach wie vor zu den EU-Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. (EU 2021: 12,7%)!

Was kann Frau in Anbetracht dieser Schieflage selbst tun?

Eine wichtige Botschaft, die uns Andrea Kirchtag mitgibt: Jede Frau sollte sich von Beginn an Klarheit verschaffen, sprich: die eigene Finanzsituation kennen. Unbedingt sollte man schon jetzt die Höhe der zu erwartende Pension mit Hilfe des Pensionsrechners abklären. Nur wer weiß, wie es um die finanzielle Situation bestellt ist, kann auch rechtzeitig Weichen stellen und berufliche Strategien für ein entsprechendes Einkommen entwickeln. Manchmal kann es auch von Vorteil sein die berufliche Zukunft völlig neu zu denken.

Frauen sollten sich ihre Kompetenzen und Erfahrungen immer wieder klar machen. Nur so lässt sich auch selbstbewusst eine Preisgestaltung durchführen. Dazu ist es auch nötig, die betriebswirtschaftlichen Grenzwerte zu kennen, die nicht unterschritten werden dürfen. Auch Gehaltsverhandlungen sollten gut vorbereitet sein, ohne in die Rechtfertigungsfalle zu tappen. Aber auch die unbezahlte Care-Arbeit und der Mental Load, den nach wie vor überwiegend Frauen erledigen, gilt es fairer aufzuteilen. Freiwillige Höherversicherungsbeiträge, betriebliche Vorsorgemöglichkeiten, private Vorsorge können weitere Instrumente sein. Und ja, auch das eigene Konsumverhalten gilt es von Zeit zu Zeit zu hinterfragen.

Eines ist an diesem Abend auch ganz klar geworden: Über Frauen und Geld gibt es noch viel zu reden und zu tun. Danke, Andrea Kirchtag für die wertvollen Inputs und allen Medienfrauen für den offenen Austausch!

Text: Gerhild Hofer
Fotos: Gerhild Hofer