Die Aufgabe schien simpel: Therapiebegleithund Charly sollte durch einen Reifen aus bunten Schwimmnudeln hindurchgehen, mehr nicht. Doch es dauerte kurz, bis sich die Medienfrau sammelte und den Dreh raus hatte: Zuerst Hundeleine durchreichen, Leckerli auf der anderen Seite anpreisen, aber vor allem musste eines stimmen: die Körperhaltung. „Man sollte den Hund mit der Körpersprache in die richtige Richtung lenken“, erklärte Tanja Gratzer, Präsidentin der Salzburger Medienfrauen und Expertin zum Thema Persönlichkeitsentwicklung mit Hund.

Rund 15 Medienfrauen hatten sich bei schönem Sommerwetter am 29. Juni eingefunden, um auf dem Mönchsberg das beliebte Format „Walk and Talk“ fortzuführen. Nur, dass diesmal daraus „Walk and Dog“ werden sollte: Tanja hatte nämlich ihre beiden Co-Trainer, die ausgebildeten Therapiebegleithunde Charly (5) und Lotte (2) mitgebracht, um uns in Sachen Körpersprache, Selbst- und Fremdwahrnehmung, klare Kommunikation und Grenzen setzen zu unterrichten.

So wie sich die beiden Namen der Hunde ergänzen, passen nämlich auch Mensch und Hund ideal zusammen: „Hunde spiegeln das Verhalten der Menschen“, sagte Tanja. Sie spüren, wenn wir uns nicht sicher sind und in unserem Tun wanken. Wenn die Kommunikation klar sei, vertrauen sie. Geht man aufgerichteten Hauptes geradeaus, wissen auch die Vierbeiner, was zu tun ist. Senkt man den Kopf und hat kein Ziel vor Augen, trotten sie langsam hinter einem und wissen nicht recht, wo es lang gehen soll. „Wir Menschen rennen oft einfach los, ohne groß zu überlegen“, sagte Tanja. Dabei helfe es, innezuhalten und zu überlegen, was man brauche und welche Ressourcen nötig seien, um das jeweilige Ziel mit Klarheit zu erreichen.

Dazu kommt: Wir Menschen nehmen die Welt durch sogenannte Wahrnehmungsfilter wahr, erklärte Tanja. Erinnert mich etwas an ein schlechtes Erlebnis aus der Vergangenheit, wird man auf Samtpfoten herantreten. Assoziieren wir positives, werden wir uns mehr zutrauen. Diese Filter gilt es zu erkennen. Und: Man hat es selbst in der Hand, wie man agieren will. „Körpersprache lässt sich nämlich trainieren und verfeinern“, ergänzte Tanja.

Wichtig ist neben der Klarheit auch die Augenhöhe, veranschaulichte ein weiteres Beispiel am Mönchsberg: Erst als sich eine weitere Medienfrau auf Augenhöhe von Hund Lotte begeben hatte und ihr den Weg mit ihrer Hand wies, nahm sie im Reifen Platz. Ähnlich ist es bei Menschen: „Kommunizieren wir auf Augenhöhe, kommt die Botschaft besser an“, sagte Tanja. Das sei auch im Beruf wichtig.

Natürlich blieb unterwegs auch genug Zeit zum Austausch und Netzwerken. Und ein kleiner Erfrischungsstopp beim „Buffet zur Richterhöhe“ gab uns wieder genug Kraft für den Abstieg. Ein tierisch schöner Medienfrauen-Ausklang vor der Sommerpause!

Text: Sabrina Glas

Walk & Talk, 29. Juni 2023, Mönchsberg, Salzburg

Fotos: Katharina Maier, Bettina Gratzer, Michaela Hessenberger