Erst gehytpes Schlagwort der Stunde, nun ein Trend, der wieder leiser zu werden droht: Was es mit New Work und dem Umschwung in der Arbeitswelt auf sich hat, berichteten Kulturanthropologin Bettina Ludwig, Unternehmensberaterin Lena Marie Glaser und Christian Holzer vom Institut für emotional intelligente Unternehmensführung. Der Rahmen für diese hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion (Moderation: Vorstandsfrau Katharina Maier) war ein fabelhafter – die Medienfrauen waren in der Rauchmühle.

Schnell ging es in den intensiven Austausch über die Ansichten und Forderungen jüngerer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie stehen im Verdacht, eine arbeitsscheu gewordene Generation zu bilden. „Junge sind nicht faul, sondern anspruchsvoll und selbstbewusst.“ Das sagt Lena Marie Glaser. Die Autorin von „“Arbeit auf Augenhöhe“ berät Unternehmen. „Dabei spüre ich eine echte und starke Sehnsucht nach dem ,anderen Arbeiten‘, gerade bei jungen Leuten. Sie sind Visionärinnen und Visionäre und bilden eine vernetzte Speerspitze, wenn es darum geht, Neues anzustoßen.“

Kulturanthropologin Bettina Ludwig antwortet auf die Frage, wo denn die heiß ersehnte Revolution bleibt: „Unser Mindset ist von unserer Herkunft geprägt. Ein echter Wandel ist ein langfristiger Prozess, kein kurzfristiges Projekt. Müssen und das Dürfen brauchen Zeit. Es passiert ja in der Arbeitswelt schon viel, auch, wenn es nicht immer für alle sichtbar ist.“ Sie hat in Namibia Gesellschaften erforscht, die nomadisch leben, jagen und sammeln. „Dabei habe ich gesehen, wofür der Mensch ursprünglich gemacht ist – nämlich für acht Stunden Arbeit. In der Woche. Doch in unserer Welt ist auch das krasse Gegenteil möglich, denn der Mensch ist ganz offensichtlich auch zu 80 Stunden die Woche fähig“, sagte sie.

Alle Diskutierenden waren sich einig, dass das Stärkerwerden von New Work Führungskräfte in jedem Fall enorm fordert. Sie bräuchten nicht nur fachliches Know-how, sondern vor allem eine Extraportion Empathie und Menschenkenntnis, um ihre Teams erfolgreich zu führen.

Und was zeichnet neue Arbeitsmodelle unter dem Schlagwort „New Work“ aus? Christian Holzer vom Institut für emotional intelligente Unternehmensführung in Salzburg: „Es ist das Gefühl, beim Richtigen zu sein. Das lebe ich, weil ich das mache, was ,mir-gemäß‘ ist, also was mir in Sachen Workload und Arbeitszeiten entspricht.“ Warum Unternehmen ihren Mitarbeitenden Freiheiten und Flexibilität einräumen sollen? „Happy people perform better“, also sinngemäß „Fröhliche Leute leisten mehr“, sein Fazit.

Text und Fotos: Michaela Hessenberger

Am Podium: Bettina Ludwig, Lena Marie Glaser, Christian Holzer; Moderation: Katharina Maier

07.03.2023, Altes Mühlhaus – Rauchmühle