Alexa hört mit: Egal, ob man ihr einen Musikwunsch aufträgt oder in ihrer Gegenwart über heikle Projekte in der Firma spricht. Und das, was smarte Assistenten wie Alexa mithören, bleibt nicht nur im eigenen Wohnzimmer. Sich dieser Tatsache bewusst zu sein, ist nur ein Tipp, den York Keyser, Chief Informationsecurity Officer (CISO) und Datenschutzberater von der Firma Eurofunk und damit Experte für Informationssicherheit, für das Arbeiten im Home Office parat hatte.
Ein anderer: Falls der Bildschirm daheim so steht, dass neugierige Nachbarn durch das Fenster mitlesen könnten, verhindern spezielle Folien den Einblick. Die Blickschutzfolien sind auch beim Arbeiten im Zug eine nützliche Hilfe gegen zu interessierte Mitreisende. Wer im Home Office bei offenem Fenster oder auf dem Balkon telefoniert, sollte sich ebenfalls fragen, ob alle Informationen auch für mögliche Lauschangriffe geeignet sind. Klingt banal, ist aber längst nicht immer selbstverständliche Praxis.
In der digitalen Welt gilt es noch viel mehr zu beachten – oder sich zumindest bewusst zu sein, dass man beim Chatten, Mailen oder Surfen Datenspuren hinterlässt. Eine Möglichkeit: Für den Mailverkehr – der Inhalt einer klassischen E-Mail ist übrigens so einsehbar wie eine Postkarte – gibt es Verschlüsselungsdienste, damit nur Sender und Empfänger den Inhalt lesen können. Messenger Dienste sammeln viele Daten im Hintergrund – wer das nicht will, kann auch Alternativen wie Signal umsteigen. Übrigens: Wer aus einem Messenger Dienst aussteigt, sollte nicht nur die App vom Handy entfernen, sondern den Account beim Anbieter löschen. Sonst landen alle Nachrichten in einem Postkasten, den niemand mehr aufmacht, und niemand weiß, dass man längst übersiedelt ist.
Beim Surfen lassen sich die Spuren mit Hilfe von Browsern, die den Nutzer anonymisieren, verschleiern, zu den bekanntesten gehört beispielsweise der Tor Browser.
Heikel ist auch der Umgang mit Passwörtern: Yorks Tipp: mindestens 16 Zeichen sowie Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen einbauen. Sein WLAN schützt der Experte übrigens mit einem 64-stelligen Code. Passwörter niemals mehrfach bei verschiedenen Anbietern verwenden und regelmäßig durch neue ersetzen. Ein Passwortmanager hilft dabei, den Überblick zu behalten. Das Passwort für den Passwortmanager sollte man sich aber merken – sonst ist alles blockiert. Auch hilfreich: Mittels spezieller Programme zugriffssichere Ordner am PC, Laptop oder Handy anlegen, um wichtige Dokumente dort zu speichern und damit besser zu schützen.
Text: Claudia Lagler