„Man muss sich ja nicht alles von sich gefallen lassen, man kann auch stärker sein als die Angst”, meinte Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse.

Wieviel vermag ein Mensch an Leid und körperlichen Qualen auszuhalten, ohne daran zu zerbrechen? Viktor Frankl hat das Höllental durchwandert, 946 Tage in verschiedenen Konzentrationslagern durchlitten, seine Frau, seine Eltern, seinen Bruder verloren und dennoch nie den Blick nach vorne und nie die Hoffnung aufgegeben. Die Rax als Sehnsuchtsort und als Konstante seines Lebens gab ihm aus der Ferne die Kraft zum Überleben. Für ihn hatte alles im Leben einen Sinn.

Michael Holzer und Klaus Haselböck haben Analogien zwischen dem Lebensweg Viktor Frankls und seinen Bergtouren herausgearbeitet und sind seine großen Klettertouren auf die Rax oder die Hohe Wand nachgestiegen: Das Klettern lehrte Frankl, die eigene Höhenangst zu überwinden, nicht aufzugeben, stets einen neuen Weg über Hindernisse und Widerstände hinweg zu suchen. Die Vision, irgendwann wieder auf der Rax zu stehen, rettete ihm das Leben.

Michael Holzer machte uns in seinem emotionalen Vortrag in der ehemaligen Rainer-Kaserne in Glasenbach mit der Bergbegeisterung Viktor Frankls vertraut, der international so viel mehr Anerkennung fand als in seinem Heimatland Österreich. Ein unglaublich berührender Zugang zu jenem Menschen, der fast alles verloren hat – nur nicht die Hoffnung, den Blick nach vorne und die Überzeugung, dass alles seinen Sinn hat. Es lohnt sich hineinzulesen und sich selbst zu fragen, was dem eigenen Leben Sinn gibt.

Ein besonderer Dank an das Team von Bergwelten bzw. die Gastgeberinnen von Benevento Publishing im Red Bull Base!
Michael Holzer und Klaus Haselböck: Berg und Sinn, Bergwelten Verlag 2019.

Text: Andrea Blöchl-Köstner

Fotos: Andrea Blöchl-Köstner & Tanja Gratzer