Diese Frage beantworteten drei profilierte Journalist*innen am Mittwoch, 26. Februar im Techno_Z Urstein in Puch/Urstein. Sie klärten über ihre Arbeitsweise auf und gaben praktische Empfehlungen für zielführendere Pressemeldungen.

Vor der Diskussion gab es einen Einblick in das neue Konzept des 2023 eröffneten Techno_Z Urstein im Wissenspark Urstein, dem fünften Techno_Z-Standort im Bundesland Salzburg. Hier sind Unternehmen und Start-ups eingemietet und nutzen gemeinsam die Infrastruktur. Dieses Konzept namens OFFICE HOME bietet viele Chancen für Vernetzung und Kooperation. Das Gebäude selbst ist hell, modern und geräumig. Neben dem Coworking-Space laden allgemeine Bereiche wie eine Gastronomie mit Gemälden junger, lokaler Künstler*innen, eine Küche zum Selberkochen, eine Boulderwand sowie Lounge-Zonen dazu ein, sich informell auszutauschen. Nur im Power Napping-Raum heißt es: Bitte leise sein. 😊 Der hauseigene Veranstaltungsbereich (5-150 Personen) ist sowohl für eingemietete Unternehmen als auch für Externe mittels Online-System buchbar.

Die anschließende Diskussion zum Thema „Warum kommt meine Presseaussendung nicht an?“ fand auf der „Freitreppe“ statt – einem Auditorium mit Bühne und treppenartigen Sitzplätzen aus Holz. Michaela Hessenberger, freie Journalistin, moderierte den Abend.

Am Podium:
• Christine Haiden (Journalistin, Autorin und langjährige Chefredakteurin „Welt der Frau”)
• Karin Portenkirchner (Salzburger Nachrichten, Lokalredaktion)
• Marlena Enzesberger (Welle 1 Music Radio)

Auf eine der einleitenden Fragen „Was muss eine gelungene Presseaussendung beinhalten?“ berichteten die drei Journalist*innen von ihren überfüllten E-Mail-Postfächern. Von den zahlreichen, täglich einlangenden Pressemeldungen wird meistens nur die Betreffzeile überflogen. Nur wenn diese wirklich aufhören lässt oder zumindest der/die Absender*in persönlich bekannt ist, hat die Meldung eine Chance, überhaupt geöffnet und gelesen zu werden. Im Zuge der Podiumsdiskussion und der angeschlossenen Fragerunde kristallisierten sich einige praktische Tipps heraus, damit Presseaussendungen bei Journalisti*nnen besser ankommen.

So gelingt eine gute Pressemeldung
Weniger ist mehr:
Nicht jede Info zur Pressemeldung aufblasen, nicht zu häufig Pressetexte ausschicken – wenn, dann muss es ein außergewöhnliches Thema sein.

„Überrasch mich“:
Eine Pressemeldung wird eher berücksichtigt, wenn das Thema einen „packt“, emotional bewegt, wirklich neu bzw. „anders“ ist und neue Aspekte/Blickwinkel hervorbringt.

Differenzieren:
Kein Massenmail an viele Redaktionen schicken, sondern auf das Medium zugeschnittene Pressemeldungen mit persönlicher Anrede formulieren. Dafür ist es nötig, das Medium laufend zu konsumieren und die Logik und Zuständigkeiten der Redaktion zu kennen.

Persönlicher Kontakt:
Presseaussendungen von PR-Leuten, die den Journalist*innen persönlich bekannt sind, werden eher geöffnet (sofern es ein „guter“ Kontakt ist).

Kurz und prägnant:
Eine gute Pressemeldung ist nicht zu lange und liefert die wichtigsten Fakten (5 W’s beachten: wer, was, wo, wann, warum); bei Lokalmedien muss ein lokaler Bezug geschaffen werden.

Neugierde wecken:
In aller Kürze Gusto auf mehr machen, neugierig machen und gern auch Fragen stellen („Haben Sie Interesse an einem Interview mit xy?)

Ideen anbieten:
Fertige Artikel sind nicht erwünscht, jedoch sehr wohl Vorschläge für Interviews, Porträts oder Einladungen an die Journalist*innen, selbst etwas auszuprobieren. Wer für das Medium relevante Aspekte der Geschichte hervorhebt, punktet ebenfalls.

„Menschen lesen am liebsten über Menschen“
Neben den hard facts sind Geschichten über Menschen bei Journalist*innen (und Leser*innen) besonders beliebt, auch O-Töne sind ein willkommener Zusatzservice.

Argumente liefern:
Im Idealfall werden allein durch das Themensetting oder die angeführten Fakten überzeugende Argumente mitgeliefert, warum die Geschichte eine weitere Recherche wert ist.

Nicht übertreiben:
Superlative und Floskeln („nachhaltige Innovation“) sowie eine werbliche Sprache vermeiden

Exklusive storys:
Exklusivgeschichten gezielt einem ausgewählten Medium anbieten. Aber: Auch diese müssen außergewöhnliche Inhalte haben!

Gute Fotos:
Das Foto soll zur Bildsprache des Mediums passen. Außerdem wichtig: die Bildkomposition berücksichtigen, keine „gestellten“ Fotos sondern natürlich wirkende Bilder mitschicken, das Format beachten (Querformat meist bevorzugt), die Größe prüfen (1 MB reicht); eine exakte Fotobeschreibung bzw. Beschreibung der abgebildeten Personen mitliefern. Geld in Profifotos zu stecken, zahlt sich aus.

Kontakt:
Unbedingt einen Kontakt für Rückfragen angeben, die Person muss in der Folge auch erreichbar sein.

Timing beachten:
Wann muss die Pressemeldung ausgeschickt werden, damit sie eine Chance auf Veröffentlichung hat?

Keinen Druck machen:
Nachfragen oder nachtelefonieren ist in Ordnung. Besteht von Seiten des Mediums kein Interesse, sollte das akzeptiert werden. Mehrmals nachzuhaken hinterlässt einen negativen Eindruck.

Herzlichen Dank an das Team vom Techno_Z, die Diskutantinnen und Moderatorin Michaela Hessenberger!

Text: Maria Kapeller
Fotos: Maria Kapeller, Silvia Faulhammer