Sprache ist für den Schreibprofi, Wissenschafter und Bestsellerautor Michael Fasel ein Handwerk, das man lernen kann. Auf Einladung von Elisabeth Wasserbauer zeigte er in einem unterhaltsamen Workshop am Kuratorium für Journalistenausbildung 13 interessierten Salzburger Medienfrauen, wie sie ihre Texte verbessern können. Adjektiven,Mode-Blabla, Bürokratendeutsch, Denglisch und Bandwurmsätzenging es an den Kragen.

Sprache ist für den Schreibprofi, Wissenschafter und Bestsellerautor Michael Fasel ein Handwerk, das man lernen kann. Auf Einladung von Elisabeth Wasserbauer zeigte er in einem unterhaltsamen Workshop am Kuratorium für Journalistenausbildung 13 interessierten Salzburger Medienfrauen, wie sie ihre Texte verbessern können. Adjektiven,Mode-Blabla, Bürokratendeutsch, Denglisch und Bandwurmsätzenging es an den Kragen.

Fasels zehn Geboten für die Sprache des Qualitätsjournalismus bringen vieles auf den Punkt, was im Schreiballtag durch Stress oft vergessen wird:

1. Gebot für guten Schreibstil

Nicht den allgemeinen Begriff verwenden, sondern den speziellen, der etwas am genauesten und verständlichsten beschreibt. Der Journalist will die Welt für seine Leser, Zuhörer oder Zuschauer übersetzen.

2. Gebot für guten Schreibstil

Keine Chance für den Nominalstil. Diese Bürokraten-, Kanzlei- und Technikersprache ist schwer verständlich und macht einen Text langweilig. Statt „Das Nichtbeachten dieser Vorschrift hat Bestrafung zur Folge“ lieber „Wer gegen diese Vorschrift verstößt, wird bestraft“ schreiben. Auf keinen Fall sollten sich außerdem falsche Nomen wie beispielsweise „Inerwägungziehung“ in einen Artikel schleichen.

3. Gebot für guten Schreibstil

Lange Sätze meiden: Kurze Sätze sind leichter verständlich und bringen mehr Dynamik. Wenn ein langer Satz nicht verhindert werden kann, sollte er mit Gedankenstrichen und Beistrichen gut gegliedert werden.

4. Gebot für guten Schreibstil

Vorsicht vor Adjektiven: Eigenschaftswörter sollten wir nur dann benutzen, wenn sie etwas Neues hinzufügen, das der Leser wissen muss. Viele Adjektive sind einfach unnötig. Ein Beispiel: Eine steile Felswand ragte empor. Eine Felswand ist immer steil, das heißt, dass das Eigenschaftswort überhaupt nicht benötigt wird.

5. Gebot für guten Schreibstil

Vorsicht vor der Synonymitis! Synonyme sind häufig ausgelutscht, beispielswiese die Wörter „Alpenrepublik“ oder „Isarmetropole“. Wer auf Synonyme nicht verzichten kann, sollte wenigstens neue, überraschende verwenden.

6. Gebot für guten Schreibstil

Blähdeutsch vermeiden: „Erwägen“ statt „in Erwägung ziehen“, „bearbeiten“ statt „eine Sache in Bearbeitung nehmen“. Auch aufgeplusterte Hauptwörter zeugen von schlechtem Schreibstil. Ein Beispiel: Das Wort „Problem“ wird oft zu „Problematik“ oder „Problembereich“ aufgeblasen.

7. Gebot für guten Schreibstil

Schluss mit Euphemismen, also verhüllenden, beschönigenden Umschreibungen. Es heißt „atomare Wiederbereitungsanlage“ und nicht „Entsorgungspark“, „Atomkraftwerk“ und nicht „Kernkraftwerk“.

8. Gebot für guten Schreibstil

Keine Macht den Modewörtern: Beliebte Wörter wie „kreativ“, „innovativ“ oder „nachhaltig“ wurden so oft falsch benutzt, dass sie nichts mehr aussagen. Es ist besser, zu erklären, was das tolle, neue an einer Maschine ist, anstatt nur zu schreiben, dass sie innovativ ist. Modische, altbackene, formel- und floskelhafte Wörter langweilen den Leser, Überraschendes fesselt ihn.

9. Gebot für guten Schreibstil

Den Leser schon mit den ersten Sätzen fesseln. Ist der Anfang eines Texts langweilig, wird er nicht zu Ende gelesen – egal, wie interessant er ab dem nächsten Absatz ist.

10. Gebot für guten Schreibstil

Der Sprache Atem geben: Lakonie erzeugt Spannung, darum sollten wir Pathos, aufgeblähte Worte und aussagelose Bullshit-Words vermeiden.

Michael Fasel hält regelmäßig Seminare und Workshops am Kuratorium für Journalistenausbildung.

Ein Nachbericht von Nicole Huber.