… Oder: Was PR-Frauen schon immer von Journalistinnen wissen wollten?

Unter dem Motto „Wie ticken Medien? Was wir schon immer voneinander wissen wollten…“ trafen sich am Dienstag, 16. Mai 2017, trotz frühsommerlicher Temperaturen draußen zahlreiche Salzburger Medienfrauen im Rahmen einer Podiumsdiskussion drinnen im Salon des Bildungszentrum St. Virgil. Moderiert wurde der Abend von Dagmar Köttl, Leiterin des Kuratorium für Journalistenausbildung.

Beinahe sommerlich-hitzig und mitunter emotional waren auch die Aussagen, die im Zusammentreffen zwischen Journalistinnen, Pressesprecherinnen und PR-Frauen über Fragen einer effizienten und erfolgreichen Zusammenarbeit getätigt wurden. Die auf dem Podium anwesenden Journalistinnen – Stefanie Ruep (Der Standard), Michaela Hessenberger (Salzburger Nachrichten), Romy Seidl (ORF Salzburg), Ricky Knoll (Salzburger Stadtnachrichten), Claudia Lagler (APA Salzburg, Presse) – richteten zahlreiche Wünsche an die PR- und Pressefrauen: Empfehlungen für den richtigen Umgang miteinander, Bitten hinsichtlich der richtigen Ansprache und Ratschläge für den dafür passenden Zeitpunkt. Eine große Frage bei den Journalistinnen war die Relevanz von Themen für das jeweilige Medium. Kurz gesagt: Jedes Medium hat seine eigenen Regeln dafür, welche Themen aufgegriffen werden und welche nicht. Das sei mitunter auch abhängig von den unterschiedlichen Verbreitungen, von der Mediengattung, von den verschiedenen Erscheinungszeitpunkten – bis hin zur geeigneten Art der Ansprache, die ein Thema oder einen Termin erst in den Fokus einer Journalistin rücken würde. Ist ein Mail ideal? Oder doch ein persönlicher Anruf – und wenn ja, zu welcher Tageszeit? Ist die Adäquate Form eine an alle gerichtete Aussendung? Oder doch die Einladung zu einem Pressetermin, gleichberechtigt für alle Medien? Darüber hinaus war man sich auch zum Thema „Sperrfristen“ – um hier noch einen letzten von mehreren Bereichen, zu denen die Journalistinnen Wünsche formulierten, zu nennen – uneins auf dem Podium: Von „unbedingt notwendig“ bis zu „die werden ohnehin nicht eingehalten“ war das gesamte Spektrum an Standpunkten vertreten.

In einem formalen Punkt waren sich die Vertreterinnen der journalistischen Zunft allerdings einig: Wird ein Mail geschickt, sollte im Betreff die zentrale Botschaft der Presseaussendung transportiert werden – der Betreff „Pressetext“ wäre eher ungenügend – und im Mail selbst sollte der Inhalt kurz und knackig zusammengefasst sein. Dies würde die journalistische Arbeit ungemein erleichtern und gleichzeitig verhindern, dass man die Attachments öffnen und lesen müsse. Dies – so der Podiums-Tenor – würde auch für die Einladung zu Pressekonferenzen bzw. -gesprächen gelten. Allerdings sollten die Einladungen zu Terminen nicht mit zu viel Inhalt versehen sein, denn ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass sich unkorrekte JournalistInnen vorab eine Geschichte daraus basteln könnten und die Geschichte damit – wie es so schön im JournalistInnen-Sprech heißt – „abstechen“. In so einem Fall würde auch der Pressetermin nicht besucht und über die Geschichte nicht berichtet werden, so Romy Seidl vom ORF Salzburg. Einig waren sich die Damen auch noch in einer Sache: Ein Nein ist ein Nein. Sprich, wenn eine Geschichte abgelehnt würde, würde man darum ersuchen, dieses Nein als endgültig zu akzeptieren. Und da konnten auch die zahlreich im Publikum vertretenen PR-Frauen, Pressesprecherinnen und Öffentlichkeitsarbeiterinnen zustimmen: Auch umgekehrt würde man sich manchmal von den JournalistInnen wünschen, ein Nein zu akzeptieren. Man müsse in einer Unternehmenshierarchie eben Freigabeschleifen und gewisse Strukturen berücksichtigen und könne die gewünschten Infos manchmal nicht auf Knopfdruck liefern.

Fazit des Abends nach zwei Stunden der Wunschbekundungen vom Podium, die von kurzen Fragen aus dem Publikum unterbrochen wurden: Die Frage „Wie ticken Medien?“ konnte leider nicht beatwortet werden, denn Medien bestehen aus Einzelpersonen mit ihren jeweiligen speziellen Wünschen und Bedürfnissen. Die Zusammenarbeit zwischen Journalismus und PR sei dennoch sehr „befruchtend“. Oder noch deutlicher formuliert: Man sei voneinander abhängig. Aber im Großen und Ganzen würde eine Professionalität in der Zusammenarbeit vorherrschen. Gefragt sei ein ehrlicher und offener Umgang miteinander – gerade unter den Mitgliedsfrauen des Medienfrauennetzwerkes, die die manchmal doch nicht ganz konfliktfreien Beziehungen zwischen PR und Journalismus auf ein stabiles Fundament stellen könnten. So fasste Dagmar Köttl zum Abschluss des Abends die Aussagen von Podium und Publikum zusammen.