20 Medienfrauen, ein Ziel: Die Trinkhalle im alt-ehrwürdigen Kurort Bad Ischl knapp nach der Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich. Die Kaiserstadt ist noch bis November Europas Kulturhauptstadt 2024. Deshalb haben wir uns eingeladen, um mit den Verantwortlichen über PR und Pressearbeit für eine kulturelle Großveranstaltung auf internationalem Level zu sprechen. Rede und Antwort ist uns Kurdirektor Jakob Reitinger gestanden – die Presse-Expertin ist überraschend erkrankt.

Was wir bei unserem Besuch in Bad Ischl erfahren haben:

  • Jede Kulturhauptstadt beginnt ihre Öffentlichkeitsarbeit von null weg. Keine Vorlagen, nichts, an dem sich die Teams orientieren können. Jedes Mal ein Neustart.
  • Die Trinkhalle im Zentrum Bad Ischls hat sich als Presse-Hub bewährt, zumindest dieses System übernimmt die Kulturhauptstadt 2025, Chemnitz. Ein bisschen Austausch und voneinander Lernen passiert also doch – auf Eigeninitiative.
  • Bad Ischl ist nicht allein Kulturhauptstadt, erstmals hat sich eine Region – das Salzkammergut – zusammengetan. Alle 23 Gemeinden und acht Tourismusverbände haben sich eingebracht, auch mit Budget und Pressearbeit vor Ort. Die Österreich Werbung hat ebenfalls tatkräftig unterstützt.
  • Bad Ischl hatte mit 30 Millionen Euro spürbar weniger Budget als Linz mit 85 Millionen. Linz war 2009 Kulturhauptstadt Europas.
  • PR-mäßig hat es gleich bei der Eröffnung geknallt: Über den „Pudertanz“ hat zirka jede*r eine Meinung gehabt. Auf jegliche kundgetane Kritik habe Presse- und PR-Team sachlich reagiert.
    Effekte sind laut Reitinger noch nicht messbar – weder bei Nächtigungszahlen noch bei Image oder Umsätzen.
  • In der Region sind Erwartungen mancher nicht eingetreten: Die Kulturhauptstadt ist keine Cashcow für Handel und Tourismus. Jakob Reitinger bezeichnet das Projekt vielmehr als „kulturellen Nährboden für die Region“
  • Was von der Kulturhauptstadt Bad Ischl bleiben wird: Hier legt der Kurdirektor sich nicht fest. Fix wird es zu einer Renovierung des Lehár-Theaters kommen und auch das Bahnhofsrestaurant soll bleiben.

Apropos Lehár: Die Sommervilla des Komponisten Franz Lehár (1870 – 1948) an der Traun haben wir uns im Anschluss an das Gespräch angesehen – eine rasant-spannende Führung der Kustodin, Frau Sams, inklusive.

Danke an den TVB Bad Ischl für die Gastfreundschaft und das Teilen von Informationen und Einblicken!

Danke auch jenen Medienfrauen, die ihre Kolleginnen in Fahrgemeinschaften mitgenommen haben!

Text und Fotos: Michaela Hessenberger